Dienstag, 8. November 2011

Anreise nach Prag PART II

Gott ist echt lustig. Im Laufe des wir-gehen-nach-Prag-„Vorbereitungs“-Prozesses haben sich immer mehr Teile zusammengefügt. So haben die Leiter zum Beispiel genau für DEN Freitag geplant, dass wir keinen Unterricht haben, sondern die Zeit kreativ nutzen können. Perfektes Timing, Gott. So hatten wir dann also die Möglichkeit, unseren Kram zusammenzupacken und uns mit Elianne und Dio, die beide aus Holland kommen, zusammenzuschließen und zusammen zu trampen. 


Wir sind um 4 gestartet, standen nur ca. 10 Minuten an der Straße (!!!) und wurden dann bis nach Zittau, direkt bis zur Grenze, mitgenommen.



Als wir die Grenze überquert hatten, habe ich gerufen: „Wuhuuuu…We are in Czech.“
-„Wait a minute…are we?!“
Haha…NÖ. Wir waren in Polen. Das wiederum heißt, wir waren an diesem Wochenende in 3 Ländern. 

Elianne (: Ich weiß, ist sie nicht bezaubernd?!


Kurz nach der Brücke haben wir dann wieder unser Schild, diesmal mit der Aufschrift Liberec raus gehalten. Elianne und ich wollten uns gerade auf eine Bank setzen, weil Dio und Annie diesmal die Schild-halte-Arbeit übernommen haben. Es vergingen also ca. 2 Minuten, als plötzlich ein Auto anhielt und uns anbot, uns mitzunehmen. Spätestens jetzt waren wir uns sicher, dass Gott uns wirklich in Tschechien haben will.



Nach einer sehr angenehmen Fahrt wurden wir an einer großen Tankstelle in Liberec raus gelassen.


 
Haben dann versucht, weiter mitgenommen zu werden, jedoch erfolglos. Nach ca. 15 Minuten haben wir dann unseren Standpunkt geändert und sind zu McDonald’s gegangen. Dort fanden wir es dann ultra lustig, uns mit dem Prag-Schild an den McDrive zu stellen.



Die meisten Autofahrer fanden das auch recht amüsant. Funktioniert hatte es aber trotzdem nicht. Wir sind dann langsam unruhig geworden, weil es gerade anfing, zu dämmern und kälter wurde. Also haben wir angefangen zu beten. Als danach gerade einige junge Typen in ihrem Auto so aussahen, als hätten sie über uns gelacht, hält plötzlich ein Auto neben uns an und der Typ fragt: “Hey, kann ich euch mitnehmen?“. Go God. Der Typ hat uns dann einige Kilometer mitgenommen und uns dann an einer stockfinsteren Tankstelle mitten im Nirgendwo raus gelassen.


Mit unserem Schild bewaffnet wollten wir dann gerade losziehen, als ein Mitarbeiter der Tankstelle ein wenig gereizt zu uns kam und meinte, dass wir hier nicht unser Schild raushalten dürfen. Dio und ich sind dann ein wenig die Straße lang gelaufen und haben realisiert, dass die Chance, an einer wenig befahrenen Straße mitgenommen zu werden, wo das einzige was man von uns sieht, ein mit einer Taschenlampe beleuchtetes PRAHA-Schild ist, gegen Null geht.



Als wir uns gerade ausgemalt hatten, ob wir wohl zuerst verhungern oder erfrieren würden, kam Elianne zu uns gerannt und meinte: “We've got a ride!“.
-„Wait, we got WHAT?!“
Sie erzählte uns dann, dass uns der gereizte Tankstellenmitarbeiter ein Auto organisiert hat. Ich vermute, er hatte keine Lust auf den Papierkram, wenn wir auf dem Tankstellengelände verenden. Unser nächster Fahrer hat dann sogar einen Monitor in seinem Auto eingebaut gehabt und wir haben eine gemütliche DVD-Zeit genossen. Annie hat ihm unsere Geschichte auf tschechisch erzählt und er war ziemlich berührt und hat sich für uns verantwortlich gefühlt. Er hat uns dann direkt zur U-Bahn-Haltestelle gefahren, obwohl er da gar nicht hingemusst hätte.

 
In der U-Bahn haben wir dann neue Bekanntschaften geschlossen und neu festgestellt, dass wir eben doch nur Mädchen sind.

 

Als wir das U-Bahn-System geknackt hatten, sind wir direkt bis in die Innenstadt gefahren. Da ich Null Euro Guthaben hatte, war ich extrem glücklich, dass Elianne für mich mit bezahlt hat. (Weiß nicht, ob ihr das schon mal gehört habt, aber die Abkürzung YMEM [eigentlich für Youth With A Mission], wurde sehr passend umgedichtet in Youth Without Any Money. Und das trifft auf mich definitiv zu, seit ich hier bin… Lange Gschichte.)

Wir waren dann also in der Prager Innenstadt und haben viele unterschiedliche Leute gesehen. Extreme Gegensätze sind da aufeinander geknallt. Bettler direkt neben stylischen Geschäftsleuten, die innerlich so leer aussahen. Wir haben dann auch relativ schnell den Jazz-Club gefunden, zu dem Elianne & Dio gehen wollten. Das Konzert startete um 9 und wir waren ca. 20:15 dort. Super Timing, Gott. Vor dem Club haben wir uns dann mit einem sehr netten Mädchen unterhalten, die Karten verteilt hat.


Wir haben dann jedoch beschlossen, erstmal einen Platz zum schlafen zu finden, bevor es zu spät wird. Nachdem wir gefühlte fünftausend Leute gefragt hatten, die uns alle nicht wirklich weiterhelfen konnten, haben wir eine Gruppe Studenten getroffen, die meinten, sie wohnen in einem billigen Hostel ganz in der Nähe, next door zu einem Stripclub. Sind dann mit ihnen gegangen, haben aber kein Zimmer in dem Hostel bekommen. Aber hallo?! Wir standen direkt in einer Straße, vor einem Club, der einen zugehörigen Häuserblock gegenüber hatte, in dem sicher nicht nur „getanzt“ wurde. Nachdem wir dann weggeschickt wurden, weil wir Fotos von dem Haus gemacht haben, sind wir die Straße runter gelaufen und haben eine Gruppe Männer nach einem Hostel gefragt. Die haben dann einen Freund von ihnen gefragt und er hat uns ein Stück begleitet und zu einem netten Hostel geführt. Haben dann das Zimmer genommen, für das ich wieder nichts zahlen musste und Annie und ich haben es uns gemütlich gemacht und kostenlosen hosteleigenen, sau leckeren Tee getrunken.


Elianne & Dio sind währenddessen zu dem Jazz-Club gegangen.

Soviel erstmal zur Anreisestory. Den nächsten Teil werde ich dann hoffentlich auch bald noch posten können. Ein paar der Bilder sind übrigens von Annie.

Jetzt noch ein paar Infos von hier:
-Ich lerne gerade stricken und bemerke, dass das einen ziemlich hohen „Sucht“-Faktor hat.
-Meine Eltern haben mich dieses Wochenende besucht und wir hatten eine super schöne Zeit zusammen. Und ich habe guuuuuut gegessen.
-Ich bin jetzt die letzten Tage eeeendlich dazu gekommen, die Videos, die ich vom Faithwalk gemacht habe, zusammen zu schneiden. Werde das fertige Video dann demnächst hochladen. Weil mir eingefallen ist, dass es illegal ist, einfach Musik von irgendeiner Band als Hintergrundmusik zu nehmen, habe ich einen Typ aus dem Musik-Track gefragt, ob er ein akutisches Gitarrenstück dafür aufnehmen könnte. Ich bin also gespannt.
-Du kannst meinem Blog jetzt übrigens auch per Mail folgen. Dazu musst du einfach deine Mailadresse oben rechts in das „per Mail folgen“ Feld eingeben und du bekommst jedes Mal, wenn ich etwas poste, eine Mail.

Ich denk an euch, meine Lieben.

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