Sonntag, 16. Mai 2010

Von der Muse geküsst, aber von den Fähigkeiten im Stich gelassen.

Kennst du das?

Du sitzt gedankenversunken an irgendeinem Ort, schaust um dich und denkst an alles und nichts. Und plötzlich ist da etwas in deinem Kopf. EIN BILD! Eine GUTE IDEE, von der du denkst: DAS IST ES!

Wahrscheinlich hast du in diesem Moment nicht die nötigen Mittel zur Stelle um sofort loszulegen mit der Umsetzung. Also überlegst du. Du schaust das Bild im Kopf an. Betrachtest es von allen Seiten. Feilt daran, lässt Teile weg und fügst neue hinzu. Du versuchst an nichts anderes zu denken, damit das Bild BLOß nicht verschwindet.

Bist du dann (in meinem Fall) am Computer, atmest du teif durch, öffnest Photoshop und klickst auf Datei >NEU. Du richtest die Maße für deine neue Seite ein und klickst auf OK. Jetzt liegt es vor dir. Ein weißes Blatt (virtuell zwar, aber das ändert ja nichts).

Keine Ahnung ob nur mir das so geht, oder ob es mehrere Menschen gibt, deren Kreativität verschwindet, wenn sie ein WEIßES BLATT vor sich haben. Trotzdem lässt du dich nicht beirren und hältst an deiner Idee (mit der du in deinen Gedanken schon sämtliche Preise gewonnen hast) fest.

Gut, du weißes Blatt, jetzt sind wir allein. Nur du und ich. Du, ich und meine Idee. Es steht also 2:1 für mich.

Nach dieser kurzen Klärung, wer nun hier der Boss ist, geht es an die Umsetzung. Hm...wie mach ichn das jetzt? Okay...ich versuche es mal so...Mist. Irgendwie klappt das nicht. Dann anders. Und nach ca. 20 "dann-anders"-Versuchen und einigen Stoßgebeten und fast-Handtuch-schmeiß-Situationen steht es 2:2 fürs (mittlerweile wieder) weiße Blatt.
Die Idee, die man anfänglich für unschlagbar hielt, wird verändert (oder im schlimmsten Fall verworfen).

Nachdem man zugelassen hat, dass die Veränderung mal das Wort bekommt und sagen darf, was anders gemacht werden muss, geht es unfassbar schnell voran. Alles passt plötzlich. Hey, es sieht gar nicht so mies aus. Nein, mehr noch, eigentlich....ist es....ECHT SCHÖN. (Womit es wieder 3:2 [oder 2:3...ganz egal..wir führen jedenfalls wieder] steht.

(Fairerweise muss man jedoch dazusagen, dass wir auch Unterstützung von Kollegin VERÄNDERUNG bekommen haben.) Und mit Erstaunen musst du feststellen, dass die anfängliche Idee eigentlich auch echt fürn Arsch gewesen ist und es SO, WIE ES GEKOMMEN IST ECHT BESSER IST.

Du speicherst alles ab (und speicherst zusätzlich einmal MIT EBENEN ab, falls Kollegin VERÄNDERUNG noch was vergessen hat) und schließt Photoshop, mit einem kurzen Zunge-rausstrecken für das weiße Blatt.

Die nächste Hürde kommt dann, wenn du dein "Werk" jemandem präsentierst.
Aber das ist ne andere Baustelle.

Hey und ist das nicht eigentlich wie mit Gott? Also dieses: "ICH habe nen tollen Plan. ICH habe ne genaue Vorstellung, wie das werden soll! ICH werde nicht von meinem tollen Plan ablassen!"

Ja, vielleicht habe ich einen tollen Plan. Und in meiner Fantasie sieht das auch echt alles ziemlich toll und einfach aus (und selbst wenn es nicht einfach aussieht, habe ich ja noch einen BESSEREN Plan, wie mein Plan trotzdem funktioniert. Weil ich ja echt alles "total im Griff habe". Genau so ist es...NICHT. (Vielleicht habe ich das Gefühl, alles im Griff zu haben. Nur leider gibt es jemanden, der alles viel, viel mehr im Griff hat!)

Jedenfalls bin ich fest davon überzeugt, dass mein Plan toll ist. Ich träume davon, denke mir Situationen aus, die passieren könnten und gleichzeitig Alternativen (kann ja immer was dazwischenkommen...aber ICH bin ja nicht blöd und denke weiter. Weil ICH habe ja alles im Griff)

Langsam geht es dann an die Umsetzung. Ich merke, wie plötzlich alle meine Ideen verschwinden. Wie ich falle und keinen Halt finde. Aber hey, da ist jemand. Und dieser Jemand, hat echt alles im Griff.

Er wusste von vorne herein, dass der Plan nichts wird. Aber ICH wusste es natürlich besser und wollte nicht hören. Jetzt stehe ich also wieder da, ohne Plan. Ich hab KEINE AHNUNG, wie es weitergehen soll. Deswegen frage ich Gott. Weil Gott weiß, wie der Hase läuft!

Und was passiert? Ja, WAS passiert, wenn ich von meinen eigenen Vorstellungen ablasse und Gott die Kontrolle überlasse? DER PLAN WIRD VIEL BESSER! Und zwar auf eine Art, die ich mir NIE hätte vorstellen können.

Und ich muss wiedereinmal mit einem Schmunzeln einsehen, dass nichts über Gottes Pläne geht. Absolut NICHTS! Und ich nehme mir fest vor, mir diese Erfahrung zu merken und das nächste Mal mit dem Blick auf Gott zu handeln!

Und das hält so lange an, bis ich wieder vor einem weißen Blatt sitze. Und kurz bevor ich wieder meine krasse, gute Idee durchsetzen will, erinnere ich mich an das, was letztes Mal passiert ist und frage zuerst Gott.

UND DER PLAN WIRD GUT (Ich besiege den Feind also mit 3:2. Fairerweise muss man jedoch dazu sagen, dass ich Unterstützung von Gott bekommen habe).

PS: Das haben wir sogar schriftlich:

"Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben - noch ehe einer von ihnen überhaupt begann!" (Psalm 139, 16)

Und diese Tage müssen wir nichtmal alleine überstehen, sondern können uns entspannt an Gott kuscheln (und auch das haben wir schriftlich).

"Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Schützende Hand über mir" (Psalm 139,5)

LOVE & BLESSINGS

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